Kapitel 16: Das Echo der Vergangenheit
Nachdem das energiegeladene Portal geschlossen worden war, herrschte eine vorübergehende Ruhe in Catropolis. Die Wächter nahmen dies als einen hart erkämpften Sieg, waren sich jedoch bewusst, dass der wahre Kampf gerade erst begonnen hatte. Sie wussten, dass ihr Einsatz nicht unbeobachtet blieb, weder von jenen Kräften, die die Stadt bedrohten, noch von alten Verbündeten, die im Verborgenen agierten.
Es war Kenny, dessen Analysegeräte ein merkwürdiges Signal
auffingen, das nur wenige Minuten nach dem Verschließen des
Portals erschien. Das Signal war schwach, fast wie ein Echo,
das von den Wänden der Stadt widerhallte und ein verborgenes
Geheimnis zu bergen schien.
"Ich verstehe es nicht", gab er zu, als er die Daten mit seinen
Freunden teilte. "Dieses Signal folgt keiner bekannten
Frequenz, und es scheint eine Nachricht zu sein – aber es ist
chiffriert, als ob es nur für bestimmte Ohren bestimmt
wäre."
Flash Cat, deren Neugier geweckt war, stimmte einer
detaillierteren Untersuchung zu. "Wir müssen der Sache auf den
Grund gehen. Vielleicht ist es eine Nachricht von den alten
Wächtern, eine Führung oder Warnung."
In der folgenden Nacht verteilten sie sich erneut durch die
Stadt, platzierten spezielle Empfangsgeräte an strategischen
Punkten, um das Signal besser einfangen und analysieren zu
können. Ihre Bemühungen zahlten sich aus, als das Summen sich
zu einer klaren, wenn auch rätselhaften Botschaft formte.
Die Botschaft, in einer alten Dialektik der Wächter verfasst,
sprach von einem Siegel, das die Grenzen zwischen den Welten
festigte und das in Catropolis verborgen lag. Das Siegel wurde
erschüttert, und es war ihre Aufgabe, es zu verstärken, bevor
die dünne Membran, die Realität von Unwirklichkeit trennte,
endgültig zerriss.
"Das Denkmal war nur ein Symptom", murmelte Anouk. "Es war ein
Warnsignal, dass das Siegel schwach geworden ist."
Während die Gedanken des Teams um das geheimnisvolle Siegel
kreisten, erinnerte sich Nari an eine Passage in den alten
Büchern, die sie während ihrer Recherche übersehen hatte. Ein
Kapitel, das von einem Verborgenen Schild sprach, das vor
Zeiten von den ersten Wächtern geschmiedet und in den
Grundstein der Stadt eingelassen wurde.
Der Ort dieses Grundsteins war in Vergessenheit geraten, doch die Botschaft drängte darauf hin, dass sie ihn finden mussten, um das Siegel zu stärken und die Stadt zu retten. Mit einer Mischung aus Eile und methodischer Präzision begannen sie, die Überlieferungen zu erforschen und die Geschichte der Stadt zu studieren, um Hinweise auf den Standort des Grundsteins zu finden.
Es war Mimi, die durch ihre unbeirrbare Gelassenheit und ihre
Verbindung zu den Straßen Catropolis', der entscheidende
Hinweis zuteilwurde. "Die alten Pfade der Stadt verlaufen nicht
nur horizontal, sondern auch vertikal. Der Grundstein liegt
nicht über der Erde, sondern unter ihr."
Kenny beschäftigte sich daraufhin mit den Unterlagen der
Stadtverwaltung, um alte Baupläne und Karten zu finden, die
Hinweise auf verborgene Keller, Krypten oder Tunnel liefern
könnten. Dort, tief unten in den Archiven, fand er eine
übersehene Blaupause des ursprünglichen Bauplans von
Catropolis.
Mit der Blaupause als Führer und der Botschaft der alten
Wächter im Hinterkopf, tauchten die Helden in die Unterwelt der
Stadt ein, jeder ihrer Schritte erfüllt von der Dringlichkeit
ihrer Mission. Ihre Strahler schnitten durch das Dunkel, als
sie durch alte Kanäle und verlassene Tunnel zogen, bis sie
endlich vor einer halbverfallenen Wand standen – dort, laut der
Blaupause, sollte der Grundstein ruhen.
Gemeinsam legten sie ihre Pfoten gegen die kalte, feuchte Wand
und spürten, wie die Energie unter ihrer Berührung zu vibrieren
begann. "Dies ist der Ort", erklärte Flash Cat. "Hier werden
wir das Siegel stärken."
Das Team begann die Arbeit und rezitierte Beschwörungen, setzte ihre eigenen Energien frei, um das Siegel zu erneuern. Der Stein erwärmte sich unter ihren Pfoten und begann selbst zu leuchten, als ob er die Stärke und den Mut seiner neuen Wächter erkennte.
Als die Zeremonie zu einem Ende kam und sich die letzte Silbe
der Beschwörung im Dunkeln verlor, verblasste das Leuchten zu
einem sanften Schimmer, der den Stein umgab, bevor es ganz
verschwand. Eine tiefe Stille legte sich über den Raum, nicht
unangenehm, sondern erfüllt von einer neuen Sicherheit.
Die Wächter, die müde, aber zufrieden in den frühen
Morgenstunden zum Tageslicht zurückkehrten, hatten ihr Werk
vollbracht. Catropolis war wieder sicher, doch sie wussten,
dass ihre Pflicht niemals endete. Solange die Stadt stand,
würden sie wachen und beschützen – gegen die Schatten und jene
Kräfte, die sich in den Rissen zwischen den Welten wandten.
Catropolis erwachte zu einem neuen Tag, die Sonne schien heller als je zuvor, und die Wächter zogen sich in den Schatten zurück, bereit zu schlafen, bis die Nacht wieder ihren Einsatz fordern würde. Sie waren die stolzen Träger eines großen Erbes, eines Erbes, das von nun an noch stärker war dank der Tapferkeit und Standhaftigkeit, die sie bewiesen hatten.