Kapitel 2: Die Jagd beginnt
Ehe der Morgen die Nacht erweichen konnte, hatte Flash Cat ihre Ausrüstung überprüft und sich in Bewegung gesetzt, fest entschlossen, die mysteriösen Schattenpfoten aufzuspüren und ihre Absichten zu enthüllen. Sie erinnerte sich an die alten Legenden, Geschichten, die in den stillen Ecken der Stadt flüsterten, Geschichten von einer Gruppe, die so verborgen agierte wie die Dunkelheit selbst.
    Ihre Pfoten berührten kaum den Boden, als sie über die Dächer
    glitt, jede Bewegung ein Tanz, jede Atemzug ein Stück
    ungeschrieben Poesie. Sie kannte ihr Ziel: die Schattenzonen
    von Catropolis, Orte, an denen selbst das Mondlicht zögerte,
    seinen silbernen Schein zu werfen.
    Vorsicht war geboten, denn bei einer Auseinandersetzung mit den
    Schattenpfoten konnte jedes Zögern, jeder falsche Schritt, der
    letzte sein. Doch Flash Cat hatte Verbündete, verborgene Augen
    und Ohren, die ihr Zeichen gaben, sie leiteten durch die
    gefährlichsten Teile der Stadt.
    Sie erreichte schließlich den alten Markt, einen Ort, der am
    Tag von Leben wimmelte, aber in der Nacht das Revier für die
    Geschäfte des Geheimen und des Versteckten wurde. Hier, in den
    Labyrinthen zwischen den Ständen, dort wo der Markt in die
    Unterwelt überging, würde sie Antworten finden.
    Flash Cat setzte ihr Kommunikationsgerät auf und flüsterte
    hinein: "Echo an Zentrale, ich bin im Bereich. Achtet auf
    Aktivität."
    Die Antwort kam prompt. "Zentrale verstanden, Echo. Wir haben
    ein paar ungewöhnliche Signale aufgefangen. Bleib
    wachsam."
    Die Luft war erfüllt vom Duft nach alten Gewürzen und feuchtem
    Pflasterstein. Flash Cat's Sinne waren aufs Höchste geschärft,
    ihr Instinkt auf der Suche nach dem kleinsten Ausrutscher, dem
    kleinsten verräterischen Geräusch. Und dann vernahm sie es –
    ein Flüstern, fast verloren im Wind, das sie zu einer
    versteckten Passage zwischen zwei heruntergekommenen Gebäuden
    lockte.
    Langsam, den Schatten gleich, bewegte sie sich vorwärts, ihre
    Ohren eingestellt auf jedes Geräusch, ihre Augen scharf wie
    Diamanten im Dunkeln. Die Passage öffnete sich zu einem
    größeren Raum, einer verlassenen Lagerhalle, und dort, zwischen
    Kisten und unter alten Planen, hörte sie Stimmen.
    Flash Cat versteckte sich, angezogen durch das Murmeln, und als
    sie um die Ecke eines Behälters spähte, sah sie sie – die
    Schattenpfoten. Sie waren wenige, aber ihre Präsenz war
    spürbar, ihre Körperhaltung eine Mischung aus Anspannung und
    Entschlossenheit.
    "Wir müssen es finden, bevor die anderen es tun," sagte einer,
    eine Karte ausbreitend auf einem alten Fass. "Es geht nicht nur
    um Reichtümer, es geht um etwas viel Größeres."
    Flash Cat hielt inne, ihr Herz schlug wie ein Trommelwirbel.
    Was auch immer sie suchten, es war wichtig genug, diese Gruppe
    aus ihrem Versteck zu locken. Das konnte nur eins bedeuten: Das
    Geheimnis des Serums war in Gefahr.
    Sie wusste, was zu tun war. Informationen sammeln,
    zurückkehren, beraten und dann handeln – und das alles, bevor
    die Schattenpfoten auch nur einen Hauch ihrer Anwesenheit
    wittern konnten. Mit katzenartiger Anmut und dem Geist, der
    ihre Legende schuf, bereitete sich Flash Cat darauf vor, in die
    Tiefe der Konfrontation zu springen und wieder einmal die
    Heldin zu sein, die Catropolis so dringend brauchte.